Der Fahrradklimatest findet in diesem Jahr zum 11. Mal statt. Der Test stellt das Thema Fahrradfreundlichkeit in Deutschland wieder in den Mittelpunkt (während eine kleine und zunehmend unbedeutende Partei lieber die Autofreundlichkeit fördern möchte). Die Befragung begann am 1. September. Jetzt können Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland Feedback über das Radfahren bei sich vor Ort zu geben. Beim letzten Fahrradklimatest (FKT) vor 2 Jahren konnten auch erstmals 10 Kommunen im Landkreis Osnabrück benotet werden. Das war immerhin eine Verdopplung der Zahlgegenüber dem Vorläufer 2020. In dem Sinne wünschen wir uns, dass in diesem Jahr noch mehr Kommunen die Mindestzahl an Bewertungen erreichen. Die Umfrage ist über diesen Link zu erreichen:
Fahrradklimatest 2024
Wir werden auch Fragebögen auf Papier im Infotreff und bei Veranstaltungen vorrätig haben.
Rücksichtnahme – das Privileg der Stärkeren.
Das Schwerpunktthema des FKT 2024 ist „Miteinander im Verkehr“ Dabei geht es um Fragen zur gegenseitigen Rücksichtnahme, zum Überholabstand oder zum Platzangebot für Radfahrende im Straßenraum. Den ersten Aspekt haben wir in diesem Jahr in Osnabrück bei unserer 2. verkehrspolitischen Radtour am 7. Juni adressiert. Wir hatten uns mit FUSS e. V. zusammen Konfliktstellen in der Innenstadt angeschaut. Damit war diese verkehrspolitische Radtour eine unterhaltsame Fußtour geworden, bei der wir viele Konfliktstellen zeigen konnten, die bei sorgfältiger Planung vermeidbar sind. Denn auch unser Umgang mit schutzbedürftigen, bzw. schutzbedürftigeren Verkehrsteilnehmern muss Thema werden und bleiben: Wie halten wir es mit der Rücksichtnahme? Obwohl wir als Radfahrende vielfach bedrängt werden und dies auch so erleben, sollten wir uns immer rücksichtsvoll insbesondere gegenüber Zufußgehenden und gegenüber in Ihrer Mobilität eingeschränkten Personen verhalten. Dabei ist natürlich die konkrete Gestaltung der Straßen und Wege ebenfalls wichtig, insbesondere die angemessene Verteilung des Raums für die Verkehrsarten. All das kann im Fahrradklimatest mit bewertet werden.
Von den 10 Kommunen, die im Landkreis Osnabrück bewertet wurden, waren 5 Kommunen das erste Mal dabei.
Die Ergebnisse können – bis auf eines – durchaus als Ohrfeige an die Politik und die Verwaltung verstanden werden, lediglich Wallenhorst konnte seine Bewertung leicht verbessern. Mit 3,7 landete die Kommune sogar im vorderen Drittel, mit Noten von 4,0 bis 4,1 können Melle und Bramsche noch gut im Mittelfeld mitschwimmen. Solche schlechten Noten sagen vor allem etwas über das „Fahrradland“ Deutschland aus. Abgeschlagen belegte Bohmte mit 4,5 einen hinteren Platz. Alle Ergebnisse haben wir in diesem Artikel im letzten Jahr beschrieben: Fahrradklimatest Landkreis Osnabrueck
Direkt angrenzend zu Osnabrück, in der Hufeisenregion, wurden vor zwei Jahren die Gemeinden Hasbergen, Wallenhorst und die Stadt Georgsmarienhütte bewertet, während die beiden Randgemeinden Belm und Bissendorf es bisher noch nicht in die Bewertung geschafft hatten. Für eine Bewertung müssen mindestens 50 Teilnehmer abstimmen. Es wäre prima, wenn der Ring um Osnabrück jetzt geschlossen wird und im aktuellen Fahrradklimatest auch Belm und Bissendorf bewertet werden.
Insgesamt hat der Landkreis Osnabrück 34 Gemeinden. Es gibt also noch viel zu bewerten in der Region. Spannend ist auch die Bewertung der Stadt Osnabrück. In den Fahrradklimatests der Vergangenheit ist Osnabrück immer schlechter bewertet worden, konnte zuletzt seine Note von 4,3 aber halten und landete damit auf dem letzten Platz der niedersächsischen Großstädte. Ob sich das nun schon dreht? Es hat sich in den letzten 3 Jahren schon einiges für den Radverkehr verbessert, zum Beispiel mit den Maßnahmen am Wallring zu Fahrradsicherheit und den neuen Fahrradstraßen. Diese Projekte haben wir in diesem Jahr in der Auswahl für unseren Preis „Das Goldene Kettenblatt“ gehabt.
Warum ein Fahrradklimatest?
Der Fahrradklimatest ist ein Gradmesser für die Anstrengungen und die Erfolge bei der Förderung des Radverkehrs. Er zeigt, wie zufrieden Radfahrende in Deutschland mit den Bedingungen vor Ort sind. Dabei gibt es lebensnahe Rückmeldungen von Alltagsexpert:innen für Verkehrsplaner:innen und politisch Verantwortliche: Beim ADFC-Fahrradklima-Test bewerten die Teilnehmer:innen den Radverkehr vor Ort und geben nützliche Hinweise, die Kommunen gezielt für Verbesserungen in der Infrastruktur nutzen können. Die Ergebnisse helfen auch, die Erfolge der Radverkehrsförderung vor Ort zu bewerten.
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zum Radfahrklima weltweit und findet 2024 zum elften Mal statt. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert den ADFC-Fahrradklima-Test aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans.