Nach langen Vorbereitungen im Verborgenen ging es zuletzt ganz schnell: Am 1. April 2022 führt Osnabrück als erste Stadt die Fahrradvignette ein. Sie muss zum Preis von 20 Euro an den Verkaufsstellen im Rathaus, der Stadtbücherei, der Tourismusinformation oder den Geschäftsstellen von ADFC und ADAC erworben werden. Der Erlös fließt in voller Höher in den Ausbau der Radwege und in den Rückbau der Autostraßen.
Osnabrück führt als erste Stadt die Fahrradvignette ein
Durch die kostenpflichtige Vignette wird Osnabrück viel Geld einnehmen. Da die Stadt mit den Planungen in der Vergangenheit nicht hinterher kam, konnten die vorhandenen Mittel in den letzten Jahren nicht vollständig ausgegeben werden. Es fehlte schlicht an Personal, neue Stellen für Planer konnten nicht besetzt werden und der Ausbau stockte. Der ADFC Osnabrück, der früh in die Pläne eingeweiht war, wird nun in Absprache mit der Stadtverwaltung mit seinen Experten aus der Arbeitsgruppe Verkehr diese Lücke füllen.
Einnahmen sind zweckgebunden für den Fahrradverkehr
Um das viele Geld, das dann einläuft auch zweckgebunden auszugeben, wurden wir gefragt, wie wir helfen können“ sagt Wolfgang Driehaus, Vorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher des ADFC Osnabrück. „wir konnten uns dann schnell darauf einigen, dass wir mit unserer Arbeitsgruppe Verkehr viele Planungen für Radwege und den Rückbau der Autostraßen übernehmen.“ Zufrieden ist auch die leitende Oberbaurätin Franziska Otto, die betont, dass der ADFC schon früher die Stadt mit konstruktiven Vorschlägen unterstützt hat. „Den Fahrradclub einzubinden, war daher für uns naheliegend. So bekommen wir die Planung sehr preiswert und die Einnahmen aus der neuen Fahrradvignette kommen vollständig dem Umbau der Straßen zugute.“
Keinen Unsinn planen
Der ADFC sichert zu, keinen Unsinn zu planen und sich bei den Planungen strikt an die Vorgaben der ERA (Empfehlung für Radverkehrsanlagen) zu halten. Die Stadt sichert ihrerseits zu, die Planungen umzusetzen und zeitnah zu bauen.
Interessierte und handwerklich begabte Mitbürger können ihre Fähigkeiten auch praktisch einbringen. Die geleisteten Baustunden können auf die Kosten der Vignette angerechnet werden. Ein Wermutstropfen bleibt bei der Sache doch: Bisher gibt es keine Möglichkeit, die Radfahrenden aus dem Umland an den Kosten zu beteiligen.
wd
UPDATE 2.4.2022
April April!
Es gibt natürlich keine Fahrradvignette, weder hier noch sonst wo in Deutschland und wir haben auch nicht die Kenntnisse, um baureife Planungsleistungen zu erbringen. Den Rückbau der Autostraßen haben wir uns auch ausgedacht – das hat uns aber alles großen Spaß gemacht.
Fotos: Detlef Heese