Rostige Kette geht an zehntausende Autofahrer

Goldenes Kettenblatt für die Fahrradstraßen

Welche Fahrradprojekte sind gut und welche taugen weniger – das haben wir in diesem Jahr mit einer öffentlichen Umfrage untersucht. Die Ergebnisse haben wir auf unserer  Mitgliederversammlung am 1. März öffentlich vorgestellt. Dort wurden auch die Preise verliehen: Ein „Goldenes Kettenblatt“ in der Kategorie privatwirtschaftliche Projekte und ein „Goldenes Kettenblatt“ für ein herausragendes kommunales Projekt. Zudem wurde die „Rostige Kette“ für schlechte Infrastruktur und Verkehrsbedingungen, die uns ärgern und gefährden, verliehen.

Über 500 Antworten

„Wir freuen uns über die große Beteiligung an unserer Umfrage“, sagt Wolfgang Driehaus, Vorsitzender des ADFC Osnabrück. „Wir hatten anfangs Zweifel, ob diese Aktion viel Zuspruch bekommt. Über 500 Antworten sind eine fantastische Beteiligung.“

Die besten Fahrradprojekte in der Region

Bei den privaten Projekten ist der Sieger die Bücherauslieferung von Bücher Wenner, die ganz klar vor der Weinauslieferung der Weinhandlung Fohs mit dem Velomobil liegt. 82,7 % für die Buchhauslieferung per Fahrradkurier sind ein deutliches Ergebnis. Unsere Glückwünsche gehen an Bücher Wenner für ein schon 7 Jahre laufendes erfolgreiches Projekt.

Fahrradstraßen schlagen Ad-hoc.Maßnahmen

Das Goldene Kettenblatt in der Kategorie kommunale Projekte geht mit knappem Vorsprung an die Fahrradstraßen, die 33 % erreichen. 31,6% der Stimmen bekamen die Ad-hoc-Maßnahmen Wallring Das sind nur 7 Stimmen weniger. Über viele Tage lieferten sich diese Projekte ein spannendes Kopf-Kopf-Rennen, wobei die Ad-hoc-Maßnahmen anfangs vorne lagen. „Herzlichen Glückwunsch an das Team Rad und an die Köpfe hinter dem Fahrradstraßenprojekt. Das ist eine Maßnahme, die ankommt.“ gratulierte Moderator Markus Heineking.

Der dritte Platz geht mit 22 % Zustimmung an die Radstation am Hauptbahnhof. Diese ist das größte Projekt, was den finanziellen Input betrifft. Die zu Fahrradstreifen umgewandelten Fahrstreifen an der Mindener Straße landen mit 13 % auf dem vierten Platz.

Über unsere Erhebung sagt Moderatorin Heike Brandl aus der Verkehrsgruppe: „Die Leute haben sehr ernsthaft abgestimmt: Verkehrssicherheit geht vor, besonders, wenn sie mit Komfortgewinn einhergeht. Das können wir bei den Antworten sehen.“

Rostige Kette für Gefährdung der Radfahrenden

In der dritten Kategorie stehen sich sehr unterschiedliche Projekte, bzw. Gruppen gegenüber. Am meisten fühlen sich Radfahrende von Autofahrenden gefährdet, die mit zu geringem Abstand überholen. Das hat jeder 2 zweite Abstimmende für sich entschieden. Für diese 50 % verleihen wir die rostige Kette an Autofahrende in dieser Stadt. Die Ergebnisse, dass im Stadtgebiet zwei Drittel der Autofahrenden zu eng überholen, haben wir im letzten Jahr im Projekt OpenBikeSensor unser AG Verkehrstechnik ermittelt. Zu enges Überholen ist natürlich auch ein Problem der Infrastruktur: Wenn Autofahrende können, halten Sie Abstand, wenn sie es nicht können, fahren Sie so vorbei.

Der ADAC Weser-Ems hat daraufhin angekündigt, dass er wie in Bremen auch mit uns eine Kampagne für sicheren Überholabstand organisieren will. Das ist ein toller Erfolg unserer Aktion Rostige Kette!

In deutlichem Abstand, den wir uns beim Fahren auch wünschen, sind Radfahrende genervt von langen Planungs- und Bauzeiten, in dem Fall beim Radschnellweg Belm – Osnabrück. Das erste Stück an der Schlachthofstraße wurde im Frühsommer 2018 eingeweiht, nach fast 3 Jahren Planung. Und die sichere Querung am Haster Weg fehlt immer noch. Für diese lange Zeit würden 23 % der Abstimmenden eine rostige Kette verleihen.

Als weniger wichtig – aber deshalb, nach unserer Meinung , auch nicht gut und vertretbar gelten damit die Erschließungsstraße Wissenschaftspark (11%), der fehlende Radweg an der B51 (9%) und die Radwegplanung an der Bremer Straße in Ostercappeln (7%).

 

Nicht die letzte Umfrage

Die Umfrage war anfangs ein Spaßprojekt (den hatten wir) der Verkehrsgruppe, bei der tollen Resonanz und der großen Teilnahme wollen wir das im nächsten Jahr wiederholen. Wir freuen uns schon auf die Auswahl der Projekte. Vorschläge nimmt die Verkehrsgruppe schon jetzt gerne auf:

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